Die Idee für Mom Hunting kam mir, als ich selbst Mutter wurde und gemerkt habe, wie schwierig es ist, Familie und Karriere miteinander zu vereinen.
Ich habe viele Frauen erlebt, die hochqualifiziert und motiviert sind, aber Schwierigkeiten haben, einen Arbeitsplatz zu finden, der ihnen die notwendige Flexibilität gewährt und ihr Potenzial gleichermaßen anerkennt. Das war für mich der Anstoß, etwas zu verändern und Unternehmen mit dieser wertvollen Zielgruppe zusammenzubringen.
Prioritäten setzen
Die Gründungsphase war intensiv. Als Mutter musste ich lernen, meine Zeit effektiv zu managen und klare Prioritäten zu setzen. Dazu kamen finanzielle Unsicherheiten, der Aufbau eines Netzwerks und natürlich die Frage: „Wird meine Idee überhaupt angenommen?“ Auch ich musste zunächst mein eigenes Vereinbarkeitsmodell für mich finden. Aber ich hatte das Glück, ein sehr unterstützendes Umfeld zu haben, das mir den Rücken freigehalten hat.
Für die Finanzierung habe ich zunächst mit Eigenkapital gestartet und parallel nach Fördermöglichkeiten gesucht, die speziell für Gründerinnen existieren. Nach dem ersten Jahr am Markt ist es mir und meinem Team innerhalb von kurzer Zeit gelungen, einige Investoren davon zu überzeugen, in uns und die Idee zu investieren, was den nächsten Push gegeben hat. Geholfen haben dabei die klare Vision sowie sehr viel Transparenz, durch welche wir Vertrauen aufbauen konnten.
Kontinuierliches Wachstum
Was mich am meisten als Gründerin überrascht, ist, wie sehr man in seiner Rolle wächst. Es ist eine kontinuierliche Reise, zu der gehört, konstant neue Dinge zu lernen, von denen man vorher keine Ahnung hatte – sei es in den Bereichen Marketing, Buchhaltung oder Technologie. Besonders im Bereich Leadership lernt man ständig dazu.
Einen Rat, den ich mir vor zehn Jahren gerne selbst gegeben hätte „Vertraue dem Prozess und hab keine Angst vor Fehlern.“ Früher hatte ich oft das Gefühl, dass alles perfekt laufen muss, bevor ich mich traue, den nächsten Schritt zu machen. Heute weiß ich, dass Fehler Teil des Weges sind und dass man aus ihnen die besten Lektionen fürs Leben lernt. Wie ich meinen Kindern oft sage: Fehler sind Helfer – nur anders geschrieben.
Mir wurde auch bewusst, wie wichtig mein persönliches Netzwerk in der Phase der Gründung ist. Mein Netzwerk hat mir nicht nur Türen geöffnet, sondern auch in schwierigen Zeiten Rückhalt gegeben. Zur Gründerinnenreise gehören definitiv unfassbar viele Achterbahnfahrten. Ein belastbares Netzwerk ist dabei einfach Gold wert. Es ist enorm wichtig, sich mit Menschen auszutauschen, die ähnliche Herausforderungen erlebt haben. Besonders andere Gründerinnen sind für mich eine große Inspirations- und Kraftquelle.
Auch für Mom Hunting ist der nächste Schritt Wachstum. Wir wollen noch mehr Unternehmen von der Idee überzeugen, Mütter als wertvolle Assets mit starkem Leadership Potential wahrzunehmen. Außerdem planen wir, unsere Plattform technologisch weiterzuentwickeln, um den Vermittlungsprozess für alle Beteiligten noch einfacher und effizienter zu gestalteten.
Von Anfang an war meine Vision aber vor allem, positive Veränderungen zu bewirken. Daran messe ich auch heute noch den Erfolg von Mom Hunting. Persönlich empfinde ich es als allergrößten Erfolg, wenn ich einen Teil dazu beitragen kann, die Karrierelücke zwischen Männern und Frauen zu schließen und somit einen positiven Impact für Frauen zu erwirken. Erfolg ist für mich auch, als Mutter und Gründerin ein Leben führen zu können, das im Einklang mit meinen Werten steht.
Persönlichkeit zeigen
Das Schönste ist, zu sehen, wie viele Frauen und Unternehmen positiv auf unsere Arbeit reagieren. Die Dankbarkeit, die ich von Müttern höre, zeigt mir: Es war die richtige Entscheidung, eine Talent-Plattform in diesem Bereich zu gründen.
Meine Entscheidung habe ich daher auch in schweren Zeiten nie bereut und würde es auch anderen Frauen und Müttern empfehlen, sofern sie mit dem Gedanken spielen. Seid mutig und glaubt an Eure Idee, auch wenn es zunächst schwierig erscheint. Holt euch Unterstützung – sei es durch Netzwerke, Mentor:innen oder Förderprogramme. Und vor allem: Bedenkt, dass ein mögliches Scheitern dazu gehört. Das sollten wir von Anfang an als eine der Optionen mit einplanen.
Dann war es halt eine Erfahrung mehr, die man definitiv jedoch nicht gemacht hätte, wenn man es gar nicht erst probiert hätte. Als Gründerin sollte man zudem bereit sein, seine Persönlichkeit in das eigene Unternehmen einzubringen, denn genau das macht es einzigartig.
Fokus und Atmen
Wenn ich einen typischen Tag in meinem Leben als Gründerin und Mutter beschreiben müsste, beginnt dieser in jedem Fall früh. Meine Familie frühstückt gemeinsam, danach bringt mein Mann die Kinder zur Schule. Für mich beginnt mein „Fokus-Arbeitsblock“, in dem ich mich auf Meetings, Strategien oder das Tagesgeschäft konzentriere. Zwischendurch nehme ich mir bewusst kurze Pausen, um durchzuatmen.
Am Nachmittag steht die Familie im Fokus. Mein Mann und ich versuchen, Hobbies, Abendessen und die Schlafenszeit so stressfrei wie möglich zu gestalten. Abends, wenn die Kinder schlafen, arbeite ich manchmal an Konzepten oder beantworte E-Mails. Wobei ich auch immer Wert auf meine Schlafhygiene lege, da ich gelernt habe, wie wichtig diese für meine Leistungsfähigkeit am Folgetag ist.
Mein Mann und ich blicken sonntags einmal gemeinsam auf die Termine der Woche. Das gibt uns Struktur und wir können die anstehenden Aufgaben verteilen. Außerdem achte ich darauf, jeden Tag ein paar Minuten für mich selbst zu haben – sei es beim Sport, Meditieren, Spazierengehen oder einfach beim Lesen von einem guten Buch. Diese kleinen Inseln sind für mich unglaublich wichtig, um wieder Energie zu tanken und in Balance zu bleiben.
Weitermachen an schlechten Tagen
Natürlich gibt es auch mal schlechte Tage. An solchen Tagen lasse ich mir bewusst Zeit, um den Kopf freizubekommen. Ein Spaziergang in der Natur hilft mir immer. Auch Gespräche mit meinem Mann, anderen Gründer:innen, meiner Coachin oder einer Freundin bauen mich dann auf. Oft sind es die kleinen Perspektivwechsel, die mir helfen, wieder Motivation zu finden.
An solchen Tagen bringt mich auch mein Durchhaltevermögen und die in den letzten Jahren aufgebaute Resilienz weiter. Wenn ich an etwas glaube, gebe ich nicht direkt auf, auch wenn es mal schwierig wird. Diese Eigenschaft hat mir sowohl in der Gründung von Mom Hunting als auch im Alltag mit Kindern schon oft geholfen.
Es macht mich unglaublich stolz, wie wir nicht nur Familien, sondern auch Unternehmen positiv beeinflussen können. Und persönlich bin ich stolz darauf, dass ich es geschafft habe, meinen eigenen Weg zu gehen – mit allen Höhen und Tiefen. Und das in einer herausfordernden Lebensphase: als Mutter von zwei Grundschulkindern.
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