Unendlich
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Kreislaufwirtschaft: Wie lässt sich ein Umdenken gestalten?

Die Bertelsmann Stiftung hat 34 junge Entscheider:innen eingeladen, über Zukunftsthemen zu diskutieren. Ihre Vorschläge dazu, wie sich ein Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft gestalten lässt, möchten wir heute vorstellen.

Die Bertelsmann Stiftung hat 34 junge Entscheider:innen aus Unternehmen, Startups und Politik dazu eingeladen, über die Schwerpunktthemen Kreislaufwirtschaft, Künstliche Intelligenz und Re- und Upskilling zu diskutieren. 19 Thesenpapiere sind dabei entstanden. Sie zeigen auf, wie konkrete Veränderungen in diesen drei Bereichen zu mehr Innovationskraft in den Unternehmen und zu gesellschaftlicher sowie politischer Veränderung führen können.

Heute stellen wir Ihnen das Thesenpapier „How to frame a change“ vor. Die ausführliche Version finden Sie hier.

Ohne ein Umdenken geht es nicht

Unterstützt durch technologische Fortschritte und innovative Geschäftsmodelle können wir die Idee, effizient und verantwortungsvoll mit unseren begrenzten Ressourcen umzugehen, auf eine neue Ebene heben. Doch um eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, bedarf es eines tiefgreifenden und radikalen Struktur- und Systemwandels.

Das stößt nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Gesellschaft und Politik auf erhebliche Widerstände. Ein solcher Wandel gelingt nur, wenn genügend Menschen von seiner Notwendigkeit überzeugt sind und diesen aktiv mittragen.

Die entscheidende Frage lautet also: Wie lässt sich ein Umdenken gestalten, das die Menschen begeistert und antreibt, anstatt sie in Ängsten und Unsicherheiten zurückzulassen? Vier junge Entscheider:innen haben hierzu Eckpunkte entwickelt.

Ein Bewusstseinswandel als Basis

Für eine erfolgreiche gesamtgesellschaftliche Umsetzung müssen Partizipations- und Beteiligungsinitiativen geschaffen werden, so dass Bürger:innen informiert, gehört und aktiv eingebunden werden, um Transformationsprozesse mitzugestalten.

Die traditionelle Bilanzierung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sollte durch ökologische Indikatoren ergänzt werden. Sie bilden den Ressourcenverbrauch und die Auswirkungen auf die Umwelt ab. Auch der Begriff Wohlfahrt sollte um ökologische, soziale und gesellschaftliche Dimensionen erweitert werden.

Kreislaufwirtschaft als Aushängeschild für den Wirtschaftsstandort

Die Kreislaufwirtschaft bietet Deutschland die Chance, globaler Vorreiter für zirkuläre Prozesse zu werden. Sie könnte also ein Aushängeschild für den deutschen Wirtschaftsstandort werden.

Zudem würde das Land mehr Unabhängigkeit von ausländischen Rohstoffen erlangen, Lieferengpässe verhindern und kostengünstiger produzieren. Die Kreislaufwirtschaft sichert aber nicht nur eine nachhaltige Wertschöpfung, sondern fördert auch neue Arbeitsplätze. Um den Wandel und Zielkonflikte zu bewältigen, braucht es aber Anreize durch die Politik, beispielsweise durch gezielte Förderprogramme.

Aufklärung betreiben

Gesellschaftliche Widerstände gegen die Kreislaufwirtschaft entstehen oft aus Unkenntnis oder mangelnder Information. Breit angelegte Aufklärungskampagnen, die die Vorteile der Kreislaufwirtschaft und ihre strategische Bedeutung verdeutlichen, sind notwendig, um Bedenken auszuräumen. Ebenfalls sinnvoll sind weitere Bildungsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit wie Bürgerdialoge, Secondhand-Days, Ausstellungen und interaktive Installationen im öffentlichen Raum oder die Aufnahme in den Rahmenlehrplan.

Zudem sollte zirkuläres Denken früh in der Ausbildung junger Menschen verankert werden, sowohl in Studiengängen als auch in Berufsausbildungen. Ferner kann die Idee der Kreislaufwirtschaft auch an bereits Berufstätige herangetragen werden. Ausgebildete Fachkräfte können durch gezielte Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen zirkuläres Denken erlernen.

Es bedarf enger Kooperationen zwischen Wirtschaft, Forschung und Politik. Wirtschaftliche Entscheider:innen müssen erkennen, dass sich der Umstieg langfristig lohnt, auch wenn dies mit Startinvestitionen verbunden ist.

Die weiteren Thesenpapiere finden Sie hier.

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