Der aktuelle Reinhard Mohn Preis geht an den Vorsitzenden des Peres Center for Peace and Innovation, Nechemia („Chemi“) J. Peres. Sein Thema lautet „Innovationskraft stärken. Potenziale erschließen.“ © Foto: Bertelsmann Stiftung
Stefan Schelp
4. November 2021

„Die Zukunft muss aus der Kraft der Gedanken entstehen“

Chemi Peres ist Unternehmer. Förderer von Start-ups. Sohn eines Friedensnobelpreisträgers.  Beinahe ein Star, nicht nur in seiner Heimat Israel. Aber vor allem ist er Vordenker mit einer klaren Vision: "Lasst uns mit Innovationen ein Morgen schaffen, an dem jeder teilhaben kann", fordert er. In der vergangenen Woche wurde er mit dem Reinhard Mohn Preis ausgezeichnet.

​Nicht Technologie oder Kapital seien entscheidend. „Die Zukunft muss aus der Kraft der Gedanken entstehen“, so bringt Peres seine Kernbotschaft selbst auf den Punkt.​ Wenn ein Land durch seine Gehirnleistungen wachse, gehe das nicht mehr auf Kosten eines anderen Landes. Dann enden Konflikte. „Man kann Innovationen nicht mit Armeen erobern.“

Schon im vergangenen Jahr hat die Bertelsmann Stiftung Chemi – eigentlich Nechemia –Peres mit dem Reinhard Mohn Preis 2020 ausgezeichnet. Jetzt endlich hat der charismatische Unternehmer ihn – nach einer coronabedingten Verschiebung der Preisverleihung – persönlich in Empfang nehmen können.

 

Die Auszeichnung bedeutet ihm viel, das spüren die Zuschauer, die sich digital zur Preisverleihung im neuen Work-Café der Bertelsmann Stiftung zugeschaltet haben. Als Liz Mohn dem Chef des „Peres Center for Peace and Innovation“ die Auszeichnung überreicht, bedankt er sich mit einer herzlichen Umarmung beim Ehrenmitglied des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung. „Wir zeichnen heute einen besonderen Menschen aus“, sagt Liz Mohn, „einen Menschen, der mit seinem Engagement für uns alle ein Vorbild ist“. Innovation sei die Grundlage für eine friedliche Zukunft, mahnt auch Liz Mohn. „Wir entscheiden heute, wie wir das Morgen gestalten. Wir leben in einer Welt. Aber wir haben auch nur diese eine Welt.“ Und diese Welt brauche eine neue Aufbruchstimmung, die Menschen müssten weltweit enger zusammenarbeiten, fordert Liz Mohn.    

(Noch) nicht die ganze Welt, aber mindestens den Nahen Osten hat Chemi Peres dafür längst im Blick. Mit Innovationen und Gehirnleistungen könne es gelingen, alte Konflikte zu überwinden. Dann müsse niemand mehr um Land und Ressourcen kämpfen. „So kann es uns gelingen, einen neuen Nahen Osten zu schaffen.“ Durch Innovationen entstehe Frieden. „Und im Frieden kann man dann noch mehr Innovationen schaffen.“ Dass Peres an diesen Innnovationen noch lange teilhaben will, ist völlig klar. „Wenn man mehr Träume hat als Dinge, die man schon geleistet hat, ist man noch jung. Und ich habe noch viele Träume.“ Auch wenn er selbst noch lange mitmischen will, ist ihm doch wichtig, vor allem die Jugend in den Blick zu nehmen. „Die ganze Welt sollte sich auf die jungen Menschen konzentrieren und sie inspirieren. Jeder muss die Möglichkeit haben zu träumen und sich diese Träume dann auch zu erfüllen.“ 

 

 

„Wir müssen die nächste Generation an Bord holen“, fordert Brigitte Mohn, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung, „sie trägt die Fähigkeit in sich, die Welt besser zu machen.“ Innovative Kraft komme immer aus der Bildung, erinnert sie. Bildung sei der Basisbaustein. Dafür brauche es Vorbilder wie den Reinhard-Mohn Preisträger Chemi Peres. „Hier muss Deutschland viel nachholen.“ Deutschland müsse sich wieder als Innovationstreiber etablieren. „Innovation muss immer Chefsache sein, das können wir von Israel lernen. Sie muss ganz bewusst gefördert werden.“ Die Gesellschaft könne sich durch Innovationen positiv verändern, erinnert Brigitte Mohn. Dabei sei es wichtig, ein gemeinsames Werteverständnis zu haben, an dem sich alle Menschen orientieren könnten.  

 

Dass Taiwan an dieser Stelle schon weiter ist, zeigt Audrey Tang, Digitalministerin in Taiwan in ihrer kurzen Rede. Die digitalen Techniken helfen, die Menschen zueinander zu bringen, selbst in den Zeiten der Pandemie, erinnert sie. Aber dafür müsse man die Technologie zu den Menschen bringen, und nicht umgekehrt. „Machen wir das ,Internet der Dinge‘ zum ‚Internet der Herzen‘. Verwandeln wir die ,virtual reality‘ zur ,gemeinsamen Realität‘.“ Wie einfach das ist, zeigt Tang auf ihre ganz eigene, augenzwinkernde Art. „Live long and prosper – lebe lange und in Frieden“, verabschiedet sie sich mit den Worten des Mr. Spock aus der Kultserie „Raumschiff Enterprise“.  

Chemi Peres bringt zum Abschluss der Preisverleihung im Work-Café seine Botschaft noch einmal ganz persönlich auf den Punkt: „Glaube an dich selbst. Aber denke nicht an dich selbst, sondern an etwas, das größer ist als wir alle.“ So entstehen Innovationen. Und so bringt man nicht nur sein eigenes Land voran.  

 

Vertiefende Infos zum Reinhard Mohn Preis, zum Thema „Innnovation for Transformation“ und zum Podcast „Innovationen für eine bessere Zukunft“ 

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